Meine Generation

By hinziboy
Ich bin verdammt, diese Generation, meine nennen zu müssen.
Die Kriegsgeneration meint, wir hätten nichts erlebt. Die Trümmerleute meinen, wir wären zu faul. Die Hippies und Astronauten sagen, wie wärn nicht engagiert genug und der Rest mag uns erst recht nicht. Ich schau meine Generation an und denk mir "Hmm, die Alten haben Recht."
Was ist schon passiert in den letzten Jahrzehnten? Wenn ich grob an die vergangenen 20Jahre denke, kann man die Geschehnisse und Entwicklungen mit 3 Wörtern beschreiben, sozusagen die 3 prägendsten Wörter meiner Generation (die mir jetz so einfallen):
Computer, Terrorismus, Klimawandel.
Der Klimawandel bedeutet gar nichts für uns, außer, dass wir keinen richtigen Winter mehr erleben (wenn wir Glück haben, vielleicht noch einen nuklearen). In Europa sind wir alle sehr besorgt, doch das einzige Engagement, das wir in dieser Richtung zeigen ist, dass wir den USA vorwerfen, sie würden den Klimawandel abstreiten und ignorieren. Vergleichbar mit einer Oma, die ihrem Enkel, der Kunst studieren will, vorwirft, sein Leben wegzuwerfen und selber 14Stunden am Tag Kreuzworträtsel mit einem Lösungsbuch löst.
Terror ist für uns auch nicht wirklich wichtig. Die Moslems scheinen für alle die neuen Juden zu sein, doch die Erde dreht sich weiter und die USA sind irgendwie die einzigen, die uns alle wirklich retten wollen. Unbedeutender Golfkrieg, ein paar Tote im Nahen Osten und die Erde dreht sich weiter.
Hier interessiert Terrorismus wirklich keinen, jedenfalls mich nicht.
Übrig bleibt der Computer. Entwicklung: Computer im Labor, Computer auf Arbeit, Computer zu Hause, Computer im Handy. Alles in allem kann man die wirkliche Bedeutung von Computern schwer einschätzen, doch außer dass ich 200Stunden die Woche Egoshooter spielen und jeden Tag einen Chinesen per ICQ mit einem CNN-link verarschen kann, ist es eigentlich beudeutungslos für diese Generation. Ich bin mir ziemlich sicher, dass Computer für jeden als eine riesige Enttäuschung enden werden (nicht bald, aber irgendwann).
Jedenfalls empfinde ich den Computer, der einem genauso viel Arbeit erspart, wie mechanische Webstühle, und sonst nur zur Kommunikation und Unterhaltung dient, nicht als halb so wichtig wie die prägenden Ereignisse der früheren Generationen (das Thema ist wohl mehr als diskussionswürdig).
Was bleibt uns also übrig?
Warten und hoffen auf die Zukunft? Seinen Bunker graben und sich für den 3. Weltkrieg vorbereiten?
Definitiv...nein.
Man kann die Zeiten des Überflusses und des Friedens wundervoll genießen, das beste drauß' machen und alles dafür tun dass es so bleibt. Aber wir betrinken uns lieber als stünden wir an der Ostfront und machen Ärger, als würde uns Politik interessieren.
Unsere Gesichter sind die Spiegel unserer Generation, unsere Gespräche die Lautsprecher. Und man kann in ihnen all das sehen und hören, was unsere Generation ausmacht: gar nichts, bis auf ein wenig Selbstironie.
 

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